China plant in der Provinz Guangdong – bei uns auch als Kanton bekannt – die größte Stadt der Welt rund um Guangzhou als Zentrum. Schon unsere dreiwöchige Reise ließ mir teilweise den Atem stocken bei dieser Dynamik und diesem Wachstum, was sich in ganz China jeden Tag zeigt. Es wird an allen Ecken und Enden gebaut, Tag und Nacht.
Hong Kong Skyline mit den höchsten Wolkenkratzern von sanfamedia.com (CC-BY-SA 3.0)
In allen Bereichen liest und hört man von Superlativen, die in China entstehen. Längste Brücke, höchtes Bauwerk, größter Staudamm, schnellster Zug usw. und so fort. Jetzt soll rund um Guangzhou also die größte Stadt der Welt entstehen mit rund 40 Millionen Einwohnern. Bislang ist die Metropole Shanghai noch die Nr. 1 in China im Hinblick auf die bevölkerungsreichsten Städte Chinas, während der Titel „größte Stadt der Welt“ an Chongqing geht. Doch die Staatsregierung und die beteiligten Provinzregierungen arbeiten bereits daran, das ohnehin schon wirtschaftsstarke Perlflussdelta gemeinsam mit den Sonderverwaltungszonen Hong-Kong und Macau zu einem noch mächtigeren und dynamischeren Zentrum in Südchina auszubauen.
In dem neuen Fünfjahresplan für 2011 bis 2016 sollen die neun größten Städte rund um das Perflussdelta zu einer einzige, riesigen Megametropole verbunden werden, sowohl wirtschaftlich als auch verkehrsmäßig und politisch. Eingeschlossen werden neben der Hauptstadt Guangzhou auch die Städte Shenzhen, Foshan, Dongguan, Zhongshan, Zhuhai, Jiangmen, Huizhou und Zhaoqing. Über den Bau der längsten Brücke der Welt von Hong Kong über Macau nach Zhuhai könnte man auch die beiden Sonderverwaltungszonen Hong Kong und Macau noch hinzuzählen, was jedoch wegen deren Sonderstatus zumindest politisch nicht funktionieren wird. Wirtschaftlich entsteht hier in Kanton jedoch ein echter Drache, dessen Stärke und Kraft ausreicht, um sich mit jedem Wirtschaftszentrum der Welt zu messen. Der Ausbau der Verkehrsverbindungen und der Infrastruktur zwischen den einzelnen Städten rund um das Perlflussdelta wird laut South China Morning Post 220 Milliarden Euro verschlingen. Der Ausbau der Metro und neue Zuglinien sollen die Zentren der bisherigen Großstädte enger miteinander verbinden, so dass alle in rund einer Stunde Fahrzeit zu erreichen sein werden, einschließlich Hong-Kong über die neue Hongkong-Macau-Zhuhai-Brücke. Die Regierungen in China und in Guangdong wollen dadurch erreichen, dass sich das Perlflussdelta über den bisherigen Status „Werkstatt der Welt für Billigprodukte“ hinaus weiterentwickelt und in der Tat hört sich „größte Stadt der Welt“ schon besser an.